Tür im Harem

Harem bezeichnet einen abgeschlossenen Wohnbereich eines Serails oder Hauses, in dem die Frauen, die weiblichen Angehörigen und die unmündigen Kinder eines orientalischen Würdenträgers oder Familienoberhaupts leben.

Ein Harem mit mehreren Ehefrauen oder Nebenfrauen war im Osmanischen Reich nicht allzu häufig anzutreffen, wie in den arabischen Provinzen. So hatten im 19. Jahrhundert in Nablus 16 % der muslimischen Männer mehr als eine Frau, in Damaskus waren es 12 %, in Istanbul hingegen nur 2 %. Der Harem des osmanischen Sultans war der größte seiner Zeit. Im Topkapı-Palast gab es über 300 Räume, die für den Harem von manchmal mehr als 400 (1633) Frauen bereitstanden. Doch war der Harem vom 16. bis ins 19. Jahrhundert nicht nur ein Ort des von Regeln bestimmten sexuellen Vergnügens für den Sultan, sondern mehr noch ein Ort der dynastischen Fortentwicklung.

Die osmanischen Herrscher lebten im Familienform eines Konkubinats. Die Sklavenhändler und ergebene Privatleute lieferten dem Harem des Sultans Sklaven verschiedenster Herkunft aus Europa, Asien und Afrika. Weil der Islam die Versklavung von Muslimen verbietet, wurden Andersgläubige. Unter der osmanischer waren die Tscherkessinen wegen ihrer besonderen Schönheit gerühmt. Vor allem wegen ihrer hellen Haut und wegen ihre Bildung waren sie sehr bekannt. Die meisten von ihnen, die auf den Sklavenmärkten Istanbuls gekauft wurden, waren für den Harem des Sultans bestimmt.

Harem Bad

In der Malerei des Orientalismus war die Darstellung von Haremszenen ein beliebtes Thema. Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1876) oder Jean-Léon Gérôme (1824-1904) malten erotisch gefärbte Fantasien, in denen der Harem von zumeist nackten Odalisken bewohnt war, die nur darauf warteten, ihrem Gebieter zu Willen zu sein.