Herbstmorgen Istanbul
Herbstmorgen in Istanbul

Bosporus Hafen Istanbul Herbst

Herbstmorgen

Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,
Den Mond still – abwärts zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Äste,
Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten.

Schon flattern in der Luft die Raben,
Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde, seinen großen Toten.

Ein Bach läuft hastig mir zur Seite,
Es bangt ihn vor des Eises Ketten;
Drum stürzt er fort und sucht das Weite,
Als könnt‘ ihm Flucht das Leben retten.

Da mocht‘ ich länger nicht inmitten
So todesnaher Öde weilen;
Es trieb mich fort, mit hast’gen Schritten
Dem flücht’gen Bache nachzueilen.

Theodor Fontane

Herbstmorgen in Istanbul

Das Gedicht „Herbstmorgen“ stammt aus der Feder Lyrikers Theodor Fontane. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1851 zurück. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Die Kernaussage des lyrischen Textes befasst sich damit, dass der Herbst sein kleiner Vorbote des großen, starken Winters ist. Auch fand zu dieser Zeit die Industrialisierung statt, mit der große Armut
bei einfachen Arbeitern aufkam. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 116 Worte.