Wikinger in Byzanz

Wikinger tauchten in Byzanz auf, weil im Mittelalter Konstantinopel der grösste Handelszentrum Europas war.

Die Wikinger waren mehr als nur „wilde Barbaren“ aus dem Norden. Sie waren kluge Händler, geschickte Seefahrer, ausgezeichnete Handwerker und Schiffsbauer. Aber auch waren sie großartige Geschichtenerzähler. Ihre Gesellschaft war vergleichsweise offen und demokratisch.

Es sind die Vorfahren der heutigen Dänen, Norweger und Schweden. Im Fall die als Wikinger auf fast dem ganzen, damals eurozentrierten Erdkreis Geschichte geschrieben haben. Also in einem Raum, der sich über 8000 Kilometer von Neufundland bis zum Kaspischen Meer erstreckte und 6000 Kilometer vom Arktischen Ozean bis nach Bagdad.

Auf der Suche nach Land, Sklaven, Gold und Silber verließen sie immer öfter ihre Heimat. Deshalb fielen sie als Krieger und Entdecker über ganz Europa her. Wie aus dem Nichts tauchten ihre Drachenschiffe auf. Aber ebenso schnell verschwanden sie wieder. Christliche Mönche beschrieben angsterfüllt die grausamen Übergriffe der Wikinger auf reiche Klöster und Städte.

Zunächst war das Ziel der Wikingerreisen mit Sicherheit Byzanz -Konstantinopel, die damalige Hauptstadt des oströmischen Reiches. Denn Konstantinopel war ein unglaublich bedeutungsvolles Macht- und Handelszentrum. In zahlreichen skandinavischen Sagen taucht es unter der Bezeichnung „Miklagard“ auf, was „große Stadt“ bedeutet. Wikinger in Byzanz brachten aus ihren Gebieten in Nordrußland Pelze, Bernstein und Sklaven nach Byzanz. Andererseits diese Produkte haben sie von den oftmals ihrerseits tributpflichtigen Slawen erhalten. Gleichzeitig tauschten ihre Waren gegen Seide, exotische Früchte und viele andere Luxusartikel.

Doch nicht nur durch den Handel konnte man in Byzanz etwas verdienen: Der Kaiser hatte einen ständigen Bedarf an Soldaten, und die kampfgewohnten Skandinavier kamen ihm dabei gerade recht. In der sogenannten „Warägergarde“ dienten viele berühmte Wikinger als Söldner.